Psalm 58
Ein güldenes Kleinod Davids, vorzusingen, nach der Weise »Vertilge nicht«.
2 Sprecht ihr in Wahrheit Recht, ihr Mächtigen? Richtet ihr in Gerechtigkeit die Menschenkinder?
3 Nein, mutwillig tut ihr Unrecht im Lande, und eure Hände treiben Frevel.
4 Die Frevler sind abtrünnig vom Mutterschoß an, die Lügner gehen irre von Mutterleib an.
5 Sie sind voller Gift wie eine giftige Schlange, wie eine taube Otter, die ihr Ohr verschließt,
6 dass sie nicht höre die Stimme des Zauberers, des Beschwörers, der gut beschwören kann.
7 Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Maul, zerschlage, HERR, das Gebiss der jungen Löwen!
8 Sie werden vergehen wie Wasser, das verrinnt. Zielen sie mit ihren Pfeilen, so werden sie ihnen zerbrechen.
9 Sie vergehen, wie eine Schnecke verschmachtet, wie eine Fehlgeburt sehen sie die Sonne nicht.
10 Ehe eure Töpfe das Dornfeuer spüren, reißt alles der brennende Zorn hinweg.
11 Der Gerechte wird sich freuen, wenn er solche Vergeltung sieht, und wird seine Füße baden in des Frevlers Blut;
12 und die Leute werden sagen: / Ja, der Gerechte empfängt seine Frucht, ja, Gott ist noch Richter auf Erden.
(c) Lutherbibel, revidierte Fassung 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, (www.dbg.de)
Kommentar
Es gibt Unklarheiten darüber wie Psalm 58 richtig übersetzt werden kann. Die NIV (New International Version), spricht in den ersten Zeilen von “Herrschern und Richtern”, während in der RSV (Revised Standard Version) “ihr Götter” steht und die KJV (King James Version) “oh Versammlung” schreibt. Falls dieser Psalm die “Götter” tatsächlich anspricht, dann besagt er, dass die Götter nicht richtig urteilen, denn es heißt: “mutwillig tut ihr Unrecht im Lande und eure Hände treiben Frevel”.
Es gab viele Götter zu jener Zeit. Sie wurden von Menschen geschaffen und sie spiegelten das korrupte Wesen der Menschen wider.
Sie kämpften und stritten, waren intrigant und betrügerisch. Während der Gott der Bibel den Mensch nach seinem Bild erschuf, machten auch die Menschen ihre Götter ihrem eigenen Bild gleich. Wie sollen dann diese Götter, die dem Menschen gleich sind, dazu geneigt Böses zu tun, in der Lage sein gerecht zu urteilen?
David spricht in diesem Psalm von ungerechten Herrschern und Richtern die im Charakter wie Menschen sind und die nach ihrem ungerechten und teilweise pervertierten Verstand urteilen.
Wir erwarten von Richtern, dass sie unbestechlich und Kämpfer für die Gerechtigkeit sind. Menschen, die Recht und Ordnung in unserer Gesellschaft gewährleisten.
1887 sagte der Baron Acton: “Macht macht korrupt, absolute Macht macht absolut korrupt.”
Die Geschichte ist voller Berichte von Korruption und Ungerechtigkeit. Wir hören von Machthabern wie Adolf Hitler und einer Vielzahl von Anderen, die den Boden ihres Landes mit dem Blut vieler Menschen getränkt haben.
Warum hat Gott nicht früher eingegriffen, um der Grauensherrschaft ein Ende zu machen? Wenn wir über die schlimmen Taten der Menschen nachdenken und daran wie viele ihr Leben verloren haben, dann könnten wir wie David rufen: “Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Maul, zerschlage, HERR, das Gebiss der jungen Löwen!”
Wir sind mit Sicherheit berechtigt über diesen Machtmissbrauch empört zu sein und es ist verständlich, dass wir uns nach dem Tag sehnen, wenn die Leute sagen werden: “Ja, der Gerechte empfängt seine Frucht, ja, Gott ist noch Richter auf Erden.”
Doch sollten wir auch nicht vergessen, dass jeder dieser fürchterlichen Machthaber auch einmal ein Baby war. Ein kleines unschuldiges Kind, das im Arm einer liebenden Mutter geborgen lag. Wie wird ein unschuldiges Kind zu einem grausamen Erwachsenen?
Das Potential ist von Anfang an da: “Die Frevler sind abtrünnig vom Mutterschoß an, die Lügner gehen irre von Mutterleib an.” heißt es in Vers 4.
Die Wahrheit ist, dass wir alle von Anfang an, die Tendenz zum Bösen haben und wir können Gott nur danken, wenn wir nicht den Fußspuren dieser Menschen folgen. Wie ein Prediger einmal sagte: “Durch Gottes Gnade gehe ich”
Garth Bainbridge
Ministerial Director
Greater Sydney Conference
Australien