Psalm 57
Ein güldenes Kleinod Davids, vorzusingen, nach der Weise »Vertilge nicht«, als er vor Saul in die Höhle floh.
2 Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig! Denn auf dich traut meine Seele, und unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis das Unglück vorübergehe.
3 Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meine Sache zum guten Ende führt.
4 Er sende vom Himmel und helfe mir / von der Schmähung dessen, der mir nachstellt. Sela. Gott sende seine Güte und Treue.
5 Ich liege mitten unter Löwen; verzehrende Flammen sind die Menschen, ihre Zähne sind Spieße und Pfeile und ihre Zungen scharfe Schwerter.
6 Erhebe dich, Gott, über den Himmel und deine Ehre über alle Welt!
7 Sie haben meinen Schritten ein Netz gestellt und meine Seele gebeugt; sie haben vor mir eine Grube gegraben – und fallen doch selbst hinein. Sela.
8 Mein Herz ist bereit, Gott, mein Herz ist bereit, dass ich singe und lobe.
9 Wach auf, meine Ehre, wach auf, Psalter und Harfe, ich will das Morgenrot wecken!
10 Herr, ich will dir danken unter den Völkern, ich will dir lobsingen unter den Leuten.
11 Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
12 Erhebe dich, Gott, über den Himmel und deine Ehre über alle Welt!
(c) Lutherbibel, revidierte Fassung 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, (www.dbg.de)
Kommentar
Der Titel des Psalms 57 „Gebet für Sicherheit“ passt chronologisch nach Psalm 56, bei dem Gott um Gnade gebeten wird. In 1.Samuel 22,1.2 steht: „David ging von da hinweg und rettete sich in die Höhle Adullam. Und es sammelten sich bei ihm allerlei Männer, die in Not und Schulden und verbitterten Herzens waren, und er wurde ihr Oberster.“ Aber in seinem Herzen war er allein mit seinen Ängsten und Zweifeln und dazu noch die Verwirrung darüber, wie Gottes Ruf für ihn zum König jemals erfüllt werde. Bei allen Begegnungen war Saul verantwortlich für sein Schicksal - Saul war auf dem Thron und David war ein Flüchtling, der sich in einer Höhle versteckt hatte.
In der Höhle schrieb er diesen Psalm und gewann seinen Mut mit einem erstaunlich positiven Ton des Vertrauens und des Lobes wieder. Er erklärt: „unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis das Unglück vorübergehe.“ Und während er darauf wartete, dass sich die Dinge zu seinen Gunsten änderten, sagte er: „Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meine Sache zum guten Ende führt.“
Ellen White schrieb: „Wenn es viel mehr Lobpreis Gottes gäbe und weniger trübseliges Reden über Enttäuschungen, würden viel mehr Siege errungen. (Evangelisation, S.457)
Garth Bainbridge
Predigtamts Sekretär
Groß-Sydney Vereinigung
Australien